Communities Phillip Kragl

Published on December 3rd, 2020 | by Simon

Photo by Phillip Kragl |  0

Blackforestwave – Wave Construction Fitted Into the River

After six years of hard work, the wave project “blackforestwave” has finally launched their wave construction into the river. To increase the number of surfable days throughout the year, the wave can even be adjusted to changing flow conditions on a mobile app. Thousands of voluntary working hours and an unwavering dedication have resulted in a fully fledged river wave for surprisingly small costs. Simon caught up with the team behind blackforestwave to learn more about their success story and if this project could be a blueprint for future wave projects to come.

Note: The following article is in German, but you can use the button at the right for auto translating the content into English or French.


Gratuliere blackforestwave Team zur eigenen Welle! Wie fühlt es sich an, die ersten Flusssurfer in Deutschland zu sein, die ihre eigene Flusswelle gebaut haben?

Um es einfach auszudrücken: Verdammt gut :) Rund 6 Jahre sind nun zwischen der Idee und der Umsetzung vergangen. Wir sind extrem stolz darauf, alle Hürden genommen, zwischendurch nie die Motivation verloren und das ganze Projekt fast ausschließlich mit eigener ehrenamtlicher Manpower gestemmt zu haben. Der Traum von einer eigenen Flusswelle in unserer Stadt Pforzheim wird nun endlich wahr.

Wie groß war in den letzten 6 Jahren die Angst zu scheitern?

Als die Surfkonstruktion in den Kanal eingebaut und zum ersten Mal mit dem fließenden Gewässer konfrontiert wurde – dieser Moment war definitiv von Spannung geprägt. Aber Angst zu scheitern hatten wir in den letzten 6 Jahren so gut wie nicht. Unser Ansatz war es immer, klein zu denken und uns Schritt für Schritt nach vorne zu arbeiten. So hatten wir immer genügend Freiheit, unser Projekt technisch weiterzuentwickeln und genügend Zeit, verschiedene Interessensgruppen von unserer Idee zu überzeugen. Zudem haben wir nie öffentliche Gelder bezogen, wodurch manch anderes Projekt vielleicht einen gewissen Druck verspüren mag. Wir haben das große Glück, dass unsere regionalen Sponsoren und Partner ganz hinter uns und unserem Projekt stehen – besonders auch unser Hauptsponsor ADMEDES & G.RAU.


Photo: Markus Born Fotodesign

Hättet ihr euch vor 10 Jahren träumen können, wohin euch Riversurfen führen wird?

Nein das hätten wir definitiv nicht, da wir zu diesem Zeitpunkt das Riversurfen noch nicht mal wirklich kannten.

Wieviel Geld habt ihr bisher in eure Welle hinein investiert?

Dank einer guten Planung, tausenden von ehrenamtlichen Arbeitsstunden unseres Vereinsteams sowie zahlreichen Kooperationspartnern sind wir mit einer Summe von rund € 75.000,- ausgekommen. Weitere Investitionen sind für den anstehenden Betrieb sowie die Fertigstellung des damit einhergehenden Betriebsgeländes geplant.

Unser Ansatz war es immer, klein zu denken und uns Schritt für Schritt nach vorne zu arbeiten.

Lass uns über eure nahe Zukunft reden. Beginnt jetzt erst die harte Arbeit für euch oder könnt ihr euch auf dem Erfolg ausruhen?

Mit dem Einbau der Surfkonstruktion in den Metzelgraben ist die Arbeit nach 6 Jahren natürlich noch nicht getan. Auf dem Programm steht nun eine ausführliche Testphase inklusive der Feinjustierung der Welle. Zudem sind wir gerade dabei, unser Betriebskonzept zu finalisieren. Denn mit den Genehmigungen für den Wellenbau sind auch diverse Auflagen einhergegangen, die es jetzt zu beachten gilt, wie beispielsweise die Gewährleistung eines Sicherheitskonzeptes während des Surfbetriebs. Außerdem liegt das Thema „Ausruhen“ unserer Mannschaft nicht gerade im Blut :)


Photo: Project Cheezus

Kann für eine Mittelgebirgsregion wie den Schwarzwald, Surftourismus eine Antwort auf die Krise der Skiindustrie werden?

Nein. Allein wenn man vergleicht, wie viele Wintersportler und Wintersportlerinnen pro Tag im ganzen Schwarzwald unterwegs waren bzw. bei guten Schneeverhältnissen noch immer sind. Eine so hohe Anzahl an Personen kann unsere Surfwelle definitiv nicht „abfertigen“. Im Gegensatz zur bekannten Eisbachwelle in München und vielen künstlich erzeugten stehenden Wellen wird es bei uns auch Phasen geben, in denen kein Surfen möglich ist. Denn wir werden immer abhängig vom Wasserstand in unserem Kanal sein, und somit eben auch von der Natur. Wie beim Wellenreiten im Meer eben auch. Daher war es uns auch immer wichtig, eine möglichst nachhaltige Flusswelle zu bauen. Es ist jedoch vorstellbar, viele kleinere regionale Surfspots zu errichten, um begeisterten Brettsportlern zukünftig eine Alternative zum Skifahren oder Snowboarden zu bieten.

Es war uns immer wichtig, eine möglichst nachhaltige Flusswelle zu bauen.

Wird Riversurfen in der Zukunft ein Sport sein, den sich jeder leisten kann, wie Skateboarden beispielsweise, oder wird Riversurfen eher so elitär wie Skifahren werden?

Wir selbst streben keine Kommerzialisierung unserer Surfwelle an, wobei es unter den bereits realisierten, aber auch geplanten stehenden Wellen natürlich unterschiedliche Konzepte gibt. Wir möchten den Sport jedermann zugänglich machen – bei gleichzeitiger Kostendeckung. Während man zum Skifahren aufgrund der wärmer werdenden Wintermonate immer weiter wegfahren muss, holen wir das Meer zum Surfen vor die Haustüre. Das spart dann im Vergleich natürlich Reisekosten und vieles mehr.


Photo: Project Cheezus

Wie geht es für euch in einigen Jahren weiter? Plant ihr langfristig mit eurem Konzept zu expandieren? Neue Gemeinden anschreiben und weitere Wellen bauen?

Tatsächlich liegen uns bereits ein paar Anfragen vor, ob wir unsere Surfkonstruktion auch in anderen Städten bzw. Gemeinden anwenden und bauen können. Die Gründung eines Wellenbau-Ingenieurbüros ist daher nicht ausgeschlossen und hängt mitunter davon ab, wie viele Anfragen uns in den kommenden Wochen noch ereichen. Entsprechende Anfragen können gerne direkt an steffen@blackforestwave.de gesendet werden.

Am Ende haben wir es geschafft, die Stadt von der Idee zu begeistern.

Seid ihr viel in der Kommunalpolitik in Pforzheim tätig gewesen? Hat das die Akzeptanz für euer Projekt gestärkt?

Wir selbst sind nicht aktiv in der Kommunalpolitik in Pforzheim tätig. Aber wir haben früh damit begonnen, unser Projekt innerhalb der Stadt bei den für uns wichtigen Personen und Ämtern zu platzieren. Nicht zuletzt hilft auch immer eine Visualisierung des Vorhabens. So haben wir vielmals das persönliche Gespräch gesucht, Aussagen mit Berechnungen, Bild- und Filmaufnahmen untermauert oder zu offiziellen Informationstagen, wie zum Beispiel zu einem Besuch in unserem Strömungslabor, eingeladen. So haben wir es am Ende geschafft, die Stadt von uns zu begeistern. Hinzu kommt auch, dass die Verantwortlichen in unserem Projekt einen wirklichen Mehrwert für das innerstädtische Leben in Pforzheim sehen.

Was würdet ihr in der Rückschau auf dem Weg zur eigenen Welle anders machen?

Es gibt tatsächlich ein Thema, das uns einiges an Zeit erspart hätte. Im Rückblick hätten wir unsere ursprüngliche Standortanalyse einfach nochmals hinterfragen und neu validieren sollen. Wir haben viel Planungszeit für einen anderen Standort investiert und erst später festgestellt, dass unser heutiger und damals schon favorisierter Standort doch genügend Wasser führt, um dort an einigen Tagen bzw. Wochen im Jahr surfen zu können. Der Metzelgraben als heutiger Standort hat den Vorteil, dass es sich bereits um einen künstlich angelegten Kanal handelt.


Photo: Project Cheezus

Die Anlage verfügt über 10 Hydraulikzylinder, über die 5 einzelne Bauteile bewegt werden können.

Habt ihr die technischen Möglichkeiten um in eure Welle eine Absprungkante wie am Eisbach einzubauen?

Wenn ihr mit “Absprungkante” den vielerorts genannten “Kicker” oder wie wir es nennen, den “waveshaper” meint, dann lautet die Antwort ja. Unsere Anlage verfügt über 10 Hydraulikzylinder, über die 5 einzelne Bauteile bewegt werden können. Ein Bauteil davon ist der “waveshaper”, welcher eine Feinjustierung der Welle im laufenden Surfbetrieb ermöglicht.

Welche Tricks mächten eure Teammitglieder auf der Welle lernen?

Alles was spektakulär aussieht ;) Wir sind offen für Ideen!

Wird eure Welle die Trick-Innovation genauso beeinflussen, wie es der Eisbach bisher tat?

Das glauben wir eher nicht. Mit einer Breite von 4,5m ist die blackforestwave eher vergleichbar mit der Almwelle in Salzburg. Wir sind erst einmal froh, bald einfach mit einem Board auf der Welle fahren zu können.

Das Riversurfen wird zu einer neuen Attraktion in Pforzheim werden.

In welcher Größenordnung plant ihr Wettbewerbe? Wie viele Zuschauer und Teilnehmer hofft ihr bei einzelnen Events zu erreichen?

Unser Fokus liegt momentan ganz darauf, einen regulären und regelmäßigen Betrieb der blackforestwave aufzubauen. Hinzu kommt derzeit auch die Situation mit Covid-19, welche eine Veranstaltung von Events kaum zulässt. Ob und wann wir Wettbewerbe austragen werden, wird sich dann in der Zukunft zeigen.

Wie wird sich das Leben in eurer Heimatstadt Pforzheim durch die Welle verändern?

Wir werden es wohl nicht schaffen, ganz Pforzheim auf den Kopf zu stellen :) Aber wir sind davon überzeugt, dass sich das Riversurfen zu einer neuen Attraktion in Pforzheim und zu einem Anziehungspunkt in der Region und darüber hinaus entwickeln wird. Und damit sowohl neue Freizeitmöglichkeiten für die Pforzheimer bieten als auch neues Publikum in die Stadt ziehen wird.

Was ändert sich ab jetzt für euch?

Wir werden ab sofort unsere Surfbretter öfter wachsen müssen :)

Wollt ihr noch etwas loswerden?

Surf your local river! Mit dieser Mission  – unserem Leitspruch – lässt sich das Interview wohl ganz gut abschließen.

Danke für das spannende Interview und viel Glück mit eurer Welle!

Weitere Infos zur blackforestwave:

www.blackforestwave.de
www.facebook.de/blackforestwave

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Simon

Simon is the "Youngest Veteran". He has been chasing river waves since almost 20 years, starting on a wave in the south of Munich, one of the birth places of our sport. Simon loves high water surfing and river surf comps and dreams about barrelling river waves, since he was lucky enough to surf one during his many trips.



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