Interviews Florian-Schoenemann-River-Wave-Munich

Published on March 11th, 2025 | by Simon

0

Commercial Wave Pools or River Waves – Europe, Quo Vadis?

Note: The following article is in German, but you can use the button at the right for auto translating the content into English or French.


In Freiburg, Lyon, München, Luzern und Zürich wurden Wavepools ( Stationary Waves) errichtet, obwohl es in allen Städten  Welleninitiativen gab, die sich für den Bau von Flusswellen eingesetzt hatten. Jetzt kommt aus dem Münchner Rathaus der Vorschlag eine Seewelle zu errichten, die pumpenbetrieben wäre. Wir haben mit einem Politiker aus München gesprochen, der dies nicht gut findet und andere Pläne hat.

Kannst du dich bitte kurz vorstellen?

Ich bin Florian Schönemann, Maschinenbauingenieur und Stadtrat der Münchner Grünen, und setze mich leidenschaftlich für eine nachhaltige Stadtentwicklung ein. Mein politischer Fokus liegt auf Verkehrs-, Umwelt-, Klima- und Sportpolitik. Zudem bin ich selbst sportlich aktiv – ob in den Bergen als DAV Ski-/Hochtourenführer oder Mountainbike Guide oder z.B. auf dem Wasser als Kitesurfer – und weiß, wie wichtig gute Bedingungen für Outdoor-Sport sind.

Warum setzt du dich persönlich für die Münchner Flusssurfer*innen ein? Welchen Bezug hast du zu dem Thema?

Flusssurfen ist nicht nur ein Sport, sondern auch Teil der Münchner Identität. Es verbindet Natur, Kreativität und Gemeinschaft. Ich setze mich dafür ein, dass dieser Sport auch in Zukunft frei zugänglich bleibt und dass wir neue, nachhaltige Flusswellen in München schaffen.

Die Grünen im Münchner Stadtrat haben uns Surfer bisher zu wenig unterstützt. Beim Kampf ums Wasser für die Floßlände-Welle wart ihr bisher immer der Bremsklotz. Warum sollen wir euch glauben, dass ihr uns zukünftig unterstützen wollt?

Ich verstehe euren Frust, aber uns ging es nie darum, euch auszubremsen – sondern darum, eine Lösung zu finden, die für alle tragbar ist. Bei der Floßländewelle mussten wir zwischen den Interessen der Surfer*innen und der Stadtwerke München (SWM) abwägen, die mit der Wasserkraftanlagen Strom für München erzeugen. Hier wurde ein Kompromiss gefunden, der Surfzeiten ermöglicht, ohne die erneuerbare Energieerzeugung massiv zu beeinträchtigen. Natürlich wäre es wünschenswert, noch mehr Surfzeiten zu haben, aber solange die Energiewende in München nicht abgeschlossen ist, brauchen wir die Wasserkraft als zuverlässige Stromquelle. Würden wir den Stadtwerken mehr Wasser für das Surfen entziehen, müsste die Stadt die Einnahmeausfälle ausgleichen – was ebenfalls eine Herausforderung wäre.

Wichtig ist: Wir setzen uns aktiv dafür ein, dass das Flusssurfen in München weiter ausgebaut wird. Mit der dritten Eisbachwelle im Tucherpark wollen wir eine neue, nachhaltige Möglichkeit schaffen, um mehr Surfmöglichkeiten unabhängig von der Wasserkraftnutzung zu ermöglichen.

Die SPD will eine pumpenbetriebene Welle im Olympiapark errichten. Warum seid ihr als Grüne dagegen?

Unser Ziel ist es, ressourcenschonende und umweltfreundliche Lösungen für den Flusssport zu finden. Pumpenbetriebene Wellen sind energieintensiv und stehen im Widerspruch zu unseren Klimazielen. Außerdem gibt es bereits ein großes Angebot an kommerziellen Wellen: Europas größte künstliche Welle ist am Münchner Flughafen entstanden, und mit der bestehenden Anlage bei Jochen Schweizer im Süden der Stadt ist bereits eine Alternative für diejenigen vorhanden, die auf künstliche Wellen ausweichen wollen. Unser Fokus liegt auf echten Flusswellen, die nachhaltig und kostenlos zugänglich sind.


Florian Schönemann, Maschinenbauingenieur und Stadtrat der Münchner Grünen

Die SPD argumentiert, dass der Flusswellenbau in Deutschland von der Bürokratie ausgebremst wird. Die SPD möchte lieber schnell auf pumpenbetriebenen Wellen surfen, als mit ungewissem Ausgang auf neue Flusswellen zu warten. Was entgegnet ihr der SPD?

Wir sehen die bürokratischen Herausforderungen ebenfalls und setzen uns dafür ein, sie abzubauen. Aber statt auf energieintensive, künstliche Lösungen zu setzen, sollten wir nachhaltige Flusswellen schneller umsetzen. Die dritte Eisbachwelle im Tucherpark zeigt hoffentlich, dass es möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen.

Die SPD sieht kein Problem in der Errichtung von kommerziellen Wellen. Wie seht ihr dies?

Wir möchten, dass Flusssurfen ein freier, für alle zugänglicher Sport bleibt. Kommerzielle Wellen sind nicht per se schlecht, aber München hat bereits ausreichend Angebote in diesem Bereich – mit dem neuen Surf Park am Flughafen und der Jochen-Schweizer-Welle. Statt öffentliche Gelder für weitere künstliche Wellen auszugeben, sollten wir uns darauf konzentrieren, natürliche Flusswellen zu fördern.

Augsburg, Nürnberg und Hannover haben Flusswellen gebaut. Warum hat es in München bisher nicht geklappt, neue Flusswellen zu bauen?

Ein wichtiger Unterschied ist, dass diese Städte vorher gar keine Flusswellen hatten – sie konnten also auf der sprichwörtlichen grünen Wiese planen. In München gibt es am Eisbach bereits etablierte Surfspots, aber der Platz für neue Wellen ist sehr begrenzt, da unsere Bäche vergleichsweise klein sind.

In der Isar wird derzeit die Machbarkeitsstudie für eine Surfwelle an der Wittelsbacher-Schwelle ausgearbeitet. Allerdings kann dieses Projekt in der aktuellen Haushaltslage keinesfalls von der Stadt allein finanziert werden. Für die Realisierung braucht es einen großen Sponsor, der das Projekt finanziell unterstützt, sowie einen Verein, der die Welle betreut und die Sicherheit der Surfer*innen in der Isar gewährleistet.

Kannst du uns Wahlkampfversprechen machen? Wenn wir Surfer euch wählen, wie viel Steuergeld werdet ihr für den Flusswellenbau einsetzen?

Ich kann versprechen, dass wir das Thema aktiv vorantreiben. Die Finanzierung muss natürlich in den städtischen Haushaltsplan passen, aber wir setzen uns dafür ein, dass öffentliche Gelder gezielt in nachhaltige Flusswellen-Projekte wie die dritte Eisbachwelle investiert werden.

Wenn ihr Grünen die nächste Bürgermeisterwahl gewinnt, erwarten wir von euch den Bau von Flusswellen. Bis in welches Jahr können wir mit der Fertigstellung rechnen?

Unser Ziel ist es, innerhalb der nächsten fünf Jahre mindestens eine neue Flusswelle in München zu realisieren – mit der dritten Eisbachwelle im Tucherpark als Priorität.

München hat circa 3.000 aktive Flusssurfer*innen. Wie viele Flusswellen bräuchte die Stadt, um den Bedarf zu decken?

Mindestens drei bis vier zusätzliche kleine Flusswellen oder eine große an der Isar wären notwendig, um die Nachfrage zu decken und den Sport weiterzuentwickeln. Die dritte Eisbachwelle im Tucherpark ist dabei ein erster, aber wichtiger Schritt.

Hast du als Stadtrat einen Wunsch an uns Surfer?

Bleibt laut und engagiert euch weiterhin! Politischer Druck und öffentlicher Rückhalt sind entscheidend, um Projekte wie die dritte Eisbachwelle umzusetzen. Ich freue mich über den Austausch mit euch – lasst uns gemeinsam Flusssurfen in München auf das nächste Level bringen!


Brought to you by

Simon

Simon is the "Youngest Veteran". He has been chasing river waves since almost 20 years, starting on a wave in the south of Munich, one of the birth places of our sport. Simon loves high water surfing and river surf comps and dreams about barrelling river waves, since he was lucky enough to surf one during his many trips.



Back to Top ↑
  • Spread the Word on Facebook

  • Spots on Rotation

  • Explore Riverbreak.com

  • Best of Photos

  • Filter