River Surfers Antonio-Paulo-Vitorino-Ferrao

Published on June 12th, 2020 | by Simon

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The Eisbach Bodyboarder – A Silver Lining On The Horizon

Antonio Paulo Vitorino Ferrao is born in Portugal and a long-time Eisbach regular. But there’s something that sets him apart from most other surfers in Munich: He’s bodyboarding the Eisbach Wave! He first surfed the wave in 1996 and since then, feels like it had become his second home. Hear his story!

Note: The following article is in German, but you can use the button at the right for auto translating the content into English or French.


Ich bin Paulo und komme aus Peniche in Portugal, einer Stadt, die direkt am Atlantik liegt. Mit neun Jahren habe ich mit dem Bodyboarden angefangen. Eigentlich wollte ich surfen, konnte mir aber als Sohn eines einfachen Fischers und einer Schneiderin kein Shortboard leisten. Aber egal: Hauptsache zu den Wellen, auch wenn das kalte Atlantikwasser kaum auszuhalten war. Mit Bermuda-Shorts und T-Shirt, abgeschnittenen Taucherflossen und einem selbstgeschnitzten Bodyboard aus Styropor machte ich mich Ende der 80er Jahre jeden Tag auf zum Strand. Mit von der Wasserpartie war mein Cousin Helio Conde, genannt “Laranja” – die Orange. Er hat, es später bis zum nationalen Meister gebracht und war sogar einige Male Teilnehmer an Welt,- und Europameisterschaften im Bodyboarden.

Für uns drehte sich damals alles nur ums Surfen. Es war unsere Zeit.

Für uns drehte sich damals alles nur ums Surfen. Es war unsere Zeit. Nach dem Surfen gab es immer eine Schüssel Müsli für den Magen und selbstkopierte VHS Bodyboard Videos aus den USA für die Seele. Die inspirierende Musik und die Tricks der Stars der Szene, Mike Stewart, EPPO, Tamega und Wingnut, allesamt Weltmeister, zogen uns in ihren Bann. Wir hatten das Gefühl, es gäbe keine Grenzen. Kein Weg war uns zu weit, denn wir waren getrieben auf der Suche nach der besten Welle – und dann noch einer, bitte!

Antonio Paulo Ferrao bodyboarding the Eisbach Wave.

Unseren Eltern erzählten wir, wir seien bei der Oma, dabei waren wir oft alleine bis in die Nacht draußen auf dem Meer. Als sich meine Eltern 1995, ich war damals 14 Jahre alt, entschlossen nach Deutschland zu gehen um sich eine neue Existenz aufzubauen, war ich sehr neugierig auf das was mich hier erwartet. Doch bald spürte ich die Sehnsucht nach dem Meer, den Wellen, den Freunden und der Unbekümmertheit früherer Tage. Wo waren Sonne und Salz geblieben? Ich wollte wieder zurück nach Peniche.

Du musst zum Eisbach in den Englischen Garten, erklärte er mir.

Dann, ausgerechnet während eines Urlaubs in meiner Heimat, erzählte mir jemand, es gäbe irgendwo in München eine Welle. Kaum zurück, machte ich mich auf die Suche. Meine Eltern meinten, im Germeringer Freibad gäbe es Wellen. Sofort machte ich mich auf den Weg, aber welche Enttäuschung. Es war ein ganz normales Wellenbad! Später erzählte ich auf einer Geburtstagsparty einem Freund namens Stefan von meiner Surfer-Leidenschaft. “Du musst zum Eisbach in den Englischen Garten”, erklärte er mir. Also machte ich mich wieder auf die Suche. Wir wohnten mittlerweile in Gilching. Mit meinem alten dicken abgeschnittenen Camouflage Taucheranzug im Rucksack machte ich mich in Mai 1996 mit der S-Bahn auf den Weg. Im Englischen Garten angekommen, hörte ich plötzlich das Rauschen eines Baches. Meine Schritte beschleunigten sich. Ich erreichte eine Brücke auf der viele Menschen standen.

Ich hatte das Gefühl, endlich angekommen zu sein – von da an wurde der Eisbach mein zweites Zuhause.

Dann sah ich sie – die Welle. Völlig überwältigt von diesem Glücksgefühl musste ich mich erst einmal setzen. Dann lief ich hin und her und besah mir die Welle von allen Seiten. Auf einmal spürte ich so etwas wie das Gefühl, endlich angekommen zu sein. Ich sah jemand auf der Welle reiten. Wie ich später erfuhr, war es Walter, genannt “der Hausmeister”. Ich musste ins Wasser. Zwischen seinen Rides fragte ich ihn jedes Mal, ob ich mir sein Board einmal ausleihen dürfe. Anfangs war er sehr skeptisch, da er sich für die Sicherheit der Surfer verantwortlich fühlte. Erst als wir näher ins Gespräch kamen und ich ihm von meiner Heimat und vom Surfen in Peniche erzählte, erlaubte er mir, sein Board zu benutzen. Ich habe erst später verstanden, dass das eine wirkliche Ausnahme und Ehre war, denn wer leiht schon sein Brett an einen Unbekannten? Wie dem auch sei, mit dem Board in der Hand war ich natürlich sehr aufgeregt, mein Herz raste, aber ich war irgendwie auch glücklich. Von da an wurde der Eisbach mein zweites Zuhause. Jeden Tag war ich dort. Ich bin dann dazu übergegangen, mit meinem Bodyboard zu surfen.

Am Anfang war es der nächste Sprung ins kalte Wasser. Es war so anders als Surfen im Meer, da man die Umgebung mit den Menschen wahrnimmt. Man muss alles um sich herum einfach vergessen, um sich wirklich auf die Welle zu konzentrieren, denn erst dann wird sie Deine.

Ein bisschen Show gehört dazu.

Da man außer für 360er, Drop, Knee, Standup und Cutbacks viel mehr Speed und Lip für Back,- Frontflip, Rolls, Aerials und ARS braucht, ist es wichtig, diese Tricks mit Styles zu kombinieren. Dann kann man sich sehen lassen, und denen auf der Brücke echt was bieten: Ein bisschen Show gehört schließlich dazu!

Mit der Zeit habe ich viele Eisbach-Surfer kennengelernt. Gerry, Günter, Walter, Dirk, Jorg, Stephan, Raphael, Quirin, Henrik und Christian (Obelix), um nur einige von ihnen zu nennen. Mit Henrik zusammen habe ich 1997 sogar ein Lied geschrieben. “Going South”, das ein wenig das Surferleben beschreibt.

Hier könnt ihr in den Song reinhören: Going South Demo 1997

Und wenn ihr mich heute fragt, warum ich nach fast 25 Jahre immer noch als einziger dem Bodyboarden treu geblieben bin, dann liegt es wohl daran, dass beim Bodyboarden die Nase immer noch ein bisschen näher am Wasser ist als beim Surfen und dass es mir auf das “cool sein” nie so wirklich angekommen ist.

Antonio Paulo Vitorino Ferrao – Eisbach München


Brought to you by

Simon

Simon is the "Youngest Veteran". He has been chasing river waves since almost 20 years, starting on a wave in the south of Munich, one of the birth places of our sport. Simon loves high water surfing and river surf comps and dreams about barrelling river waves, since he was lucky enough to surf one during his many trips.



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