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Published on January 27th, 2021 | by Simon

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Whitewater Parks For Both Surfers and Kayakers – The Challenge Ahead

While in the US more and more whitewater parks are designed to accommodate surfers and kayakers alike, Germany seems to lack behind. What is the current situation in Germany and what’s happening in terms of lobby work? We asked the „head of all paddlers“ to shed some light on this: Thomas Konietzko is the president of the German Canoe Association (DKV).

Note: The following article is in German, but you can use the button at the right for auto translating the content into English or French.


Hallo Thomas, hast du selbst schon Berührungspunkte mit Riversurfen in deinem Leben gehabt?

Als Kanurennsportler bin ich sehr spät mit dem Wildwasser in Berührung gekommen und bei gemeinsamen Aktivitäten mit erfahrenen Wildwasser-Paddlern nie über die “Krabbelgruppe” hinausgekommen. Trotzdem habe ich versucht, auf Wellen zu reiten, was den erfahrenen Paddlern wahrscheinlich nur ein Lachen entlockt hat und habe die Faszination mit dem Boot eine Welle zu kontrollieren und die Kräfte des Wassers zu spüren und zu kontrollieren schon selber erlebt, auch wenn diese Erfahrung häufig mit Schwimmeinlagen schnell beendet wurde.

Und ich bewundere all die Paddler, die diesen Sport beherrschen und kann gut nachvollziehen, wie attraktiv das Flusssurfen für viele unserer Paddler ist. Und in einigen Bereichen der Welt ist Riversurfen längst mehr als ein Freizeitvergnügen, ein herausfordernder Sport und ein Tourismusbusiness.

In Amerika gibt es viele Riverparks, die sowohl für Kanuten als auch für Riversurfer geeignet sind. Wieweit sind wir davon in Deutschland noch entfernt? Welche Synergieeffekte siehst du wenn sich Kanuten und Surfer zusammentun?

Die Jacksons (Profikajaker) in Amerika sind dafür der beste Beweis. Und dort wo engagierte Paddler sich diesem Hobby widmen entstehen mehr und mehr Hotspots die genutzt werden können. Leider sind wir davon, auch aus geologischen Gründen, in Deutschland noch weit entfernt. Trotzdem entstehen mit dem zunehmenden Boom des Freestyles mittlerweile immer mehr Wellen an natürlichen Slalomstrecken und auf Kanälen wie in Augsburg und Markkleeberg aber auch an natürlichen Slalomstrecken in Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen.

In einigen Bereichen der Welt ist Riversurfen längst mehr als ein Freizeitvergnügen, ein herausfordernder Sport und ein Tourismusbusiness.

Hinter solchen Aktivitäten stehen meistens Kanuvereine oder unsere engagierten Sportler im Ressort Freestyle. Dort wurde auch ein Beauftragter für den Bau von Wellen benannt, der als Ansprechpartner für Vereine und Strecken wertvolle Hilfestellungen geben kann. Auch die enge Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wellenreit Verband (DWV) hilft, gemeinsame Projekte für Paddler umzusetzen.

Vor 2 Jahren wurde im Kanupark Merkkleeberg eine Surfwelle errichtet? Wurde das Angebot angenommen und wie ist die Akzeptanz dort bei den Kanuten für die Surfer?

Ich glaube es war erstmals 2017, dass wir als DKV die Verantwortlichen des Kanuparkes in Markkleeberg vom Bau einer Welle überzeugen konnten. Gemeinsam mit unseren Experten wurde dann versucht, eine Welle zu installieren und diese Welle konnte dann von allen Interessierten erstmals zum XXL Paddelfestival 2017 kostenlos genutzt werden. Mittlerweile kann die dort geschaffene Welle jeder nutzen und entsprechende Nutzungszeiten buchen. Mit 600 bis 700 Paddlern pro Jahr, trotz der beschränkten Herausforderungen die diese Welle im kleinen Kanal bietet, ist das Interesse überraschenderweise größer als erwartet. Da der Kanu-Park zwar im Besitz der Stadt ist aber eine kommerzielle Einrichtung ist, orientieren sich die Nutzungsgebühren an den anfallenden Kosten.

Ich kann gut nachvollziehen, wie attraktiv das Flusssurfen für viele unserer Paddler ist.

In Merkkleeberg kostet eine Stunde Surfen fasst 40 Euro. Ist für euch Kanuten die Benutzung der Welle auch so teuer?

Profipaddler können für € 40 ca. 75 Minuten die Welle nutzen. Für € 49 kann man an einem Kurs teilnehmen, um die Grundlagen des Wellensurfens zu erlernen. Dabei werden die Surfer nicht anders behandelt als die Slalom-oder Wildwasserkanuten, die mit Ausnahme der Nationalmannschaft ebenfalls für die Nutzung des Kanals Gebühren zahlen müssen.

Der Freistaat Bayern fördert jedes Jahr Seilbahnunternehmen mit vielen Millionen Euro. Wenn du diese Zahlen mit unseren Förderung als Wassersportler vergleichst, was geht dir dann durch den Kopf?

Erfreuliches hat sich auch in Augsburg auf Initiative des dortigen Surfvereins getan. Durch eine Einengung und Umgestaltung der vorhandenen Sohlschwelle im Senkelbach soll mitten in Augsburg auf einer Breite von 8 m eine Welle entstehen. Hier wird im Moment noch um eine Finanzierung mit der Stadt gerungen und unsere Augsburger Vereine helfen hier mit, für dieses Projekt Lobbyarbeit zu leisten. Es geht beim Bau von Wellen fast immer um Geld. Fördergelder können für den Bau von Wellen meistens selten genutzt werden und ein Großteil der Sportförderung fließt in den olympischen Sport.

Es geht beim Bau von Wellen fast immer um Geld.

Was ist deine persönliche Meinung zu einer Öffnung eurer Wildwasserparks für Surfer? Am Augsburger Eiskanal baut ihr ja gerade für eure Weltmeisterschaft um. Gibt es dort Überlegungen Flusswellen einzubauen?

Wir ermutigen deshalb all unsere Slalomvereine, die ja meistens auch andere Wildwassersportarten ausüben, dort wo möglich Surfwellen zu installieren. Das bedarf nicht immer einer großen Investition, sondern manchmal nur den Willen, dies einfach zu machen und die jeweilige Stadt oder Gemeinde vom Mehrwert einer solchen Welle zu überzeugen.

In Deutschland wurden in den letzten Jahren 6 künstliche Citywaves von kommerziellen Anbietern gebaut. Wird das die Zukunft ?

Wir wollen mit unseren Angeboten junge Menschen für eine Vereinsmitgliedschaft gewinnen und das wird nicht gelingen, wenn diese nur bei kommerziellen Anbietern von künstlichen Citywaves ihren Sport ausüben können.

Deshalb haben wir in unserem Verband und in unseren Vereinen immer auch die Interessen der Wellensurfer im Blick und es gibt so viele Überschneidungen bei unseren Wildwasser-und Freestylepaddlern und denen die nur Wellen surfen wollen. Als DKV sind wir sehr eng in die Verhandlungen auf Bundesebene über den touristischen Ausbau der Gewässer in Deutschland eingebunden.

Wir haben immer auch die Interessen der Wellensurfer im Blick und es gibt so viele Überschneidungen.

Und auch wenn die meisten Politiker das Themen von Surfwellen als touristischen Faktor für eine geeignete Region nicht im Blick hatten, konnten wir dort dieses Thema schon platzieren und es wurde mittlerweile auch auf politischer Ebene erkannt, dass eine Welle wie die am Eisbach in München ein Alleinstellungsmerkmal ist und viele Gäste anzieht, die auch Geld in der Region lassen. Auch wenn es noch ein langer Weg ist hoffen wir, mit dieser Lobbyarbeit mithelfen zu können, zukünftige Finanzierungen neuer Wellen leichter zu machen.

Lass uns mal einen Blick ins benachbarte europäische Ausland richten. In Prag und Basel sind in den dortigen Wildwasserparks Surfer nicht zugelassen obwohl dort surfbare Wellen vorhanden sind. Welche Möglichkeiten haben Surfer die dort gerne surfen wollen? Welche europäischen Kanuverbände sind einer Zusammenarbeit mit Riversurfern deiner Meinung nach aufgeschlossen?

International ist dies etwas schwieriger. Da die Betreiber von Wildwasserparks entweder nur auf den olympischen Sport fixiert sind, wie in Prag, oder rein kommerzielle Anbieter sind, auf die Sportverbände keinen Einfluss haben sind Surfer trotz guter Voraussetzungen nicht überall gern gesehen. Da internationale Verbände oder nationale Verbände teilweise andere Interessen vertreten als der DKV, der möglichst viele Freizeitsportler als Vereinsmitglieder gewinnen möchte, müssen wir hier alle gemeinsam sehr dicke Bretter bohren. Der DKV ist hier gerne bereit, sich mit der Surfer Community zusammen für die Nutzung und den Bau möglichst vieler Wellen in Europa einzusetzen.

Danke für deine Zeit Thomas, wir drücken dir die Daumen für die nächsten Schritte!

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Simon

Simon is the "Youngest Veteran". He has been chasing river waves since almost 20 years, starting on a wave in the south of Munich, one of the birth places of our sport. Simon loves high water surfing and river surf comps and dreams about barrelling river waves, since he was lucky enough to surf one during his many trips.



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